Weiße Blütenpracht, die in die Nase steigt – der Schwarze Holler

Wenn am Ende des Vollfrühlings die Hollerblüte beginnt und den Frühsommer ankündigt, sollten Sie auf alle Fälle eine Tour durch die Naturparke machen.

Hat der Holler einmal den Anfang gemacht, starten auch der Rote Hartriegel und die Hundsrose mit dem Erblühen und erfreuen das Auge des Betrachters. Der Blütenreichtum ist nicht nur ein Genuss fürs menschliche Auge, sondern auch für viele nahrungssuchende Insekten. Ein blühendes, duftendes, summendes Ereignis, dass Sie nicht verpassen sollten!

Good bye Frühling - welcome Sommer!

Mit dem Beginn der Hollerblüte ab Mitte Mai findet der phänologische Vollfrühling seinen Ausklang. Die Hauptblüte des Schwarzen Holunders fällt in den Juni und ist somit in unserer Landschaft ein prägnanter Verkünder des Frühsommers.

Wohlriechend oder unangenehm duftend – über Geruch lässt sich streiten 

Der Holler riecht insgesamt sehr intensiv. Schon die Blätter duften stark, vor allem wenn man sie zerreibt. Ebenso intensiv duften die Blüten, deren Geruch manche als aromatisch süßlich, andere jedoch als eher unangenehm beschreiben würden. Ihre Bestäubung erfolgt durch Wind und durch vom Duft angelockte Insekten. Vor allem Käfer und Fliegen tummeln sich auf den Hollerblüten, aber auch Bienen verachten den Holunder nicht, obwohl er wenig Nektar zu bieten hat. Das reichliche Pollenangebot lockt dafür umso mehr.

Tipp: Schließen Sie die Augen und  riechen Sie mal! Was können Sie erschnuppern? Hier ein Auszug an Duftstoffen, die dem Holler zugeordnet werden:
Eigenschaften: „fruchtig, süß“, „blumig“ , „holzig“ oder „wie Grasschnitt“
Duftkomponenten: Pilze, grüner Pfeffer, milder Knoblauch, Sahne, Lakritze, scharfer Senf

Schirm oder Dolde - Der Hund steckt im Detail

Die Anordnung der Blüten ist typisch für den Schwarzen Holler. Botanisch korrekt sollte die Holler-Blüte Schirmrispe genannt werden. Der Name kommt daher, dass die Einzeläste einer Rispe so weit verlängert sind, dass die endständigen Blüten annähernd in einer Ebene liegen und in der Gesamtheit einen flachen Schirm bilden. Fälschlicherweise wird die Hollerblüte oft als Blütendolde bezeichnet, bei einer solchen müssten aber die einzelnen Blütenstielchen aus einem einzigen Punkt kommen. 

Nahrungsquelle und Lebensraum

Der Holler ist eine wichtige Nahrungsquelle für verschiedene Tiergruppen wie Insekten und Vögel. Letzteren bietet der sparrig verzweigte Großstrauch außerdem ideale Nist- und Ruheplätze.

Warum der Holler manchmal zum „Schiefen Gesellen" wird

Der Schwarze Holler (Sambucus nigra) ist sehr standorttolerant und erschließt mit seinem weit verzweigenden Wurzelsystem, rasch wüchsig, beinahe konkurrenzlos jedes Substrat. Er bevorzugt frische, gut wasserversorgte, nährstoffreiche Böden. Hier zeigt er sich sehr konkurrenzstark gegenüber "Mitbewerbern". Er besiedelt gerne Waldränder, Auwälder und Hecken, und ist auch siedlungsnah oft stark vertreten. Der Holler gilt neben Brennnessel und Löwenzahn zu den bekanntesten Stickstoffzeigern. Er schätzt lichte bis halbschattige Standorte und versucht zu große Überschattung durch Schiefwuchs zu korrigieren. Wegen seines hohen Platzbedarfs kann er, in Hecken gepflanzt, sehr rasch recht dominant werden.

Vorsicht ist besser als Nachsicht

Auch wenn unzählige Verwendungsmöglichkeiten des Hollers als Heil- und Nahrungsmittel bekannt sind, so ist beim Hollerkonsum doch Vorsicht geboten, denn er ist in den meisten Pflanzenteilen schwach giftig. Der giftige Inhaltsstoff ist das sogenannte Sambunigrin. Einzelblüten und vollreife Früchte sind weitgehend sambunigrinfrei, nicht aber die Schirmrispenästchen. Wichtig also bei der Verarbeitung: sauber abrebeln!

Tipp: Nach Erhitzen bzw. Kochen (Faustregel ca. 20min bei 80°C) verflüchtigen sich die giftigen Substanzen (Küche beim Hollerkochen immer gut belüften) und die Hollerbeeren können ohne  Bedenken verspeist werden.