Tiefblaues „Nagerl“ geht in Deckung - Der Frühlingsenzian

Im Erstfrühling kleidet der Frühlings-Enzian die Almen und Bergwiesen in ein sattes Blau.

Seine sternförmigen Blüten locken Erholungssuchende in die Berge. Doch auch Schmetterlinge warten schon sehnsüchtig auf den Frühlingsnektar der blauen Blümchen. Erwandern Sie die blaue Erstfrühlings-Blütenpracht in einem der Naturparke!

Blau blau blau blüht der Enzian

Wenn der Schnee schmilzt und die Wiesen und Weiden wieder freigibt, zählen die Frühlings-Enziane zu den ersten Pflanzen, die ihre Blüten zur Schau stellen. In tieferen Regionen blüht der Frühlings-Enzian bereits im März, während es in den Gipfelregionen der Berge erst etwa um die Sommersonnwende so weit ist. Doch so ganz hält er sich nicht an seinen Namen, denn in besonders warmen Jahren kommt es im Spätsommer, wenn in den Bergen viele Pflanzen schon wieder verblüht sind, zu einer Nachblüte. Aus dem Frühlings-Enzian wird sozusagen der „Spätsommer-Enzian“. Der „große Bruder“ des Frühlings-Enzians ist der Stengellose Enzian, dessen große, trichterförmige Blüten jedoch erst etwas später die Berglandschaft schmücken.

Der Rüssel ist der Schlüssel

Seine azurblaue Blüte hat fünf sternförmig ausgebreitete Blütenzipfel und ist unten zu einer Röhre verwachsen. Diese Blütenröhre erlaubt es nur Insekten mit langen Rüsseln den Nektar zu trinken. Deshalb unser Tipp: Halten Sie beim Wandern kurz oder sogar ein wenig länger inne und erfreuen Sie sich nicht nur am blauen Blümchen, sondern auch an nektarsaugenden Tagfaltern und Hummeln!

In Deckung!

Die Weidetiere stellen für das Blümchen keine Bedrohung dar, denn der Enzian geht in Deckung. Seine Laubblattrosette ist so eng an den Boden angedrückt, dass sie kaum gefressen werden kann. Ein Rückgang der Beweidung würde dem Frühlings-Enzian sogar missfallen, denn dann wird die lichtliebende Art von höherwüchsigen Pflanzen verdrängt.

Reine Formsache

Wie es für eine derart hübsche Blume wenig überraschend ist, hat der Volksmund eine große Menge an Namen für den Frühlings-Enzian parat. Oft findet man Bezeichnungen, die „Nagel“ beinhalten, was auf die nagelähnliche Form der Blüte beziehungsweise auf die Ähnlichkeit mit Nelken zurückzuführen ist. In Österreich ist der Frühlings-Enzian besonders unter dem Namen „Schusternagerl“ bekannt.