Projekte im Naturpark Sierningtal Flatzer Wand 2022
Beweidung und Streuobstwiesen
Die ökologische Bedeutung von Streuobstwiesen, welche im Naturpark Sierningtal - Flatzer Wand zum Glück noch relativ häufig anzutreffen sind, kann nicht genug betont werden.
Lebensräume für zahlreiche Tierarten
Aufgrund der hohen Strukturvielfalt, welche sich aus der Kombination von meist extensiv genutzter Wiesenflächen und oftmals sehr alten Gehölzen mit hohem Totholzanteil und Baumhöhlen ergibt, bieten Streuobstwiesen für unzählige Tierarten essentielle Lebensräume. In der heutigen meist von intensiver Landwirtschaft geprägten Agrarwüste sind derartige Rückzugsgebiete die letzten Refugien bzw. Trittsteinbiotope für auf derartige Strukturen angewiesene Arten.
Beispielsweise profitieren viele Käfer- (Bsp. Eremit), Bienen-, Wespen- und Spinnenarten aber auch Vögel wie zum Beispiel der Kleinspecht oder der mittlerweile sehr seltene Wendehals von den artenreichen und oft auch blütenreichen Obstwiesen. Ein weiterer sehr seltener Vertreter der Avifauna welcher auf Streuobstwiesen und vor allem auf alte Obstbäume und die einhergehenden Baumhöhlen angewiesen ist, ist der Wiedehopf, welcher derartige Strukturen für seine Brut benötigt. In alten knorrigen Obstbäumen bilden sich oft natürliche Höhlen, welche in Kombination mit dem Insektenreichtum, der für ein großes Nahrungsangebot sorgt, eine ideale Wohnstätte für derartige Höhlenbrüter aber auch Fledermäuse bietet.
Tierische Streuobstwiesenpflege
Auf den Flächen des Naturparks Sierningtal - Flatzer Wand werden die Streuobstwiesen seit vielen Jahren mit Ziegen und Schafen gepflegt. Aufgrund des selektiven Fraßes der Tiere, ihrem unterschiedlichen Fressverhalten aber auch ihren Ausscheidungen, entstehen mosaikartig strukturierte Wiesenflächen, wodurch die Strukturvielfalt derart beweideter Flächen deutlich über der von beispielsweise gemähten Wiesenflächen liegt.
Ziegen decken bis zu 60% ihres Futterbedarfs durch Blätter, Rinde und Gehölztriebe wodurch Ziegen ein breiteres Spektrum an Futterpflanzen nutzen als alle anderen Nutztiere. Festzuhalten ist, dass die Tiere bei hohem Futterangebot stark selektieren allerdings bei niedrigem Angebot fast alles fressen. Auch können die Tiere Gehölze bis in ca. 2 m Höhe verbeißen, indem sie sich auf die Hinterbeine stellen und auch dornige Sträucher wie Weißdorn oder Schlehe werden sehr gerne gefressen. Ziegen sind auch dafür bekannt bestimmte Gehölze zu schälen, wodurch gerade in Streuobstwiesen aktive Behirtung erforderlich ist. Das bedeutet, dass entweder ein Hirte bei der Herde bleibt und im Bedarfsfall eingreifen kann oder dass die Weide zumindest mehrmals täglich durch einen Hirten kontrolliert wird. Falls bestimmte Gehölze gar nicht verbissen werden sollen, müssen diese jedenfalls vorsorglich mit einem stabilen Schutz geschützt oder mit tierischem Mist bestrichen werden, das hält Ziegen verlässlich vom Schälen ab.
Weitere Auskünfte:
Stefan Knöpfer
Naturpark Sierningtal-Flatzer Wand
stefan@natuerlichkunst.at
Naturparks Sierningtal - Flatzer Wand
www.hirtenkultur.at