Internationaler Austausch im Zeichen des Naturschutzes

St. Pölten, 24. - 27. November 2024

Besuch aus Bayern und Südtirol in den Naturparken Niederösterreichs

Nach erfolgreichen Bildungsreisen im Rahmen von Erasmus+ nach Bayern im Jahr 2022 und nach Südtirol im Jahr 2024 haben die Naturparke Niederösterreich nun ihre internationalen Gäste willkommen geheißen. Im Mittelpunkt dieser Begegnungen stand der intensive Austausch zwischen den Naturpark-VertreterInnen aus Niederösterreich und den KollegInnen aus den besuchten Regionen.

Die Einladung an die Fachleute der Naturparke im Bayrischen Wald und Südtirols verfolgte zwei zentrale Ziele: Zum einen sollten den internationalen Gästen die vielfältigen Aufgaben und Projekte der niederösterreichischen Naturparke nähergebracht werden. Zum anderen war es ein wichtiger Schritt, den Austausch zwischen den verschiedenen KollegInnen der Naturparke in einem internationalen Kontext zu fördern. Den Teilnehmenden bot sich ein wertvoller Rahmen für Diskussionen, Inspiration und gemeinsames Lernen.

Die behandelten Themen waren breit gefächert und reichten von der Barrierefreiheit bei Naturerlebnissen bis hin zur BesucherInnenlenkung und den Herausforderungen der Führung und Veranstaltungsgestaltung. Besonders im Bereich der Erwachsenenbildung wurden praxisorientierte Lösungsansätze erarbeitet und wichtige Impulse für die künftige Arbeit gegeben.

Die Naturparke Niederösterreichs setzen mit diesen Austauschformaten auf eine nachhaltige Zusammenarbeit und den Wissens- und Erfahrungstransfer im Bereich des Natur- und Umweltschutzes. Die engere Kooperation mit internationalen Partnern stärkt nicht nur die lokalen Naturpark-Initiativen, sondern fördert auch den länderübergreifenden Dialog und ein stärkeres Bewusstsein für die Bedeutung der Natur und ihrer Erhaltung.

Der erfolgreiche Besuch in Niederösterreich zeigt einmal mehr, wie wertvoll internationale Vernetzung und der Austausch von Best Practices sind, um eine zukunftsfähige und barrierefreie Naturparklandschaft zu gestalten.

Erster Vormittag diente der Vernetzung

Das Vernetzungstreffen der Naturparke war bewusst auf diesen Termin gelegt, um einen intensiven Erfahrungsaustausch zwischen allen teilnehmenden Personen zu ermöglichen. Durch ein moderiertes Fachgespräch wurden auf kurzweilige und interessante Weise unterschiedliche Fachthemen angesprochen und ausgelotet.  

Auch die für den Naturschutz zuständige Landesrätin Mag. Susanne Rosenkranz war anwesend, sowie DI Günter Gamper, Vertreter der Fachabteilung Naturschutz des Landes NÖ. Schwerpunkte des Fachgesprächs waren

  • Naturpark-Konzepte (Gelungenes, Herausforderungen, Methoden, Kommunikation, …)
  • Das weite Feld der Bildung: Schulen, Kindergärten, Besuchergruppen und Infohäuser
  • Erholung & naturbasierter Tourismus: Was sind unsere Schwerpunkte
  • Naturpark-Gemeinden und andere Partner: Wie gelingt die gute Zusammenarbeit?
  • Naturpark-Produkte, Naturpark-Betriebe: Wie weiter?

Austausch im Naturpark Ötscher Tormäuer

Am Nachmittag fuhren die Gäste mit der Mariazellerbahn unter Begleitung GF Florian Schublach von St. Pölten in den Naturpark Ötscher Tormäuer.

Die Mariazellerbahn ist eine Schmalspurbahn, die wichtig für den lokalen öffentlichen Verkehr ist, wie auch für den Ausflugstourismus. Im Naturpark Ötscher wurde das das Naturparkzentrum Ötscherbasis besichtigt, das als wichtiger Nukleus für die Erwachsenenbildung gilt.

Bei einer wetterbedingt verkürzten Wanderung rund um die Ötscherbasis gab es Gelegenheit zum inhaltlichen Austausch mit GF Florian Schublach, Heribert Pfeffer und der Obfrau Bgm. Claudia Kubelka. Schwerpunkte des Austausches waren unter anderem Themen wie der Schutz der alpinen Kulturlandschaft, Hochlagenobst, Gemeindekooperationen und Klimawandelanpassungsregion. Als besonderer Aspekt wurde die – teils schwierige - Ansprache der Erwachsenen diskutiert. Dann ging es mit der Mariazellerbahn wieder zurück nach St. Pölten.

Austausch mit dem Naturpark Jauerling

Am zweiten Tag des Besuchs reiste die Gruppe, begleitet von Cornelia Kassil, der Verantwortlichen für Bildung im Verein Naturparke NÖ, sowie Katharina Bancalari, der externen Beraterin für den Bereich Bildung, in den Naturpark Jauerling-Wachau. Dort wurden die Mitarbeiterinnen und die Schwerpunkte des Naturparks im Naturparkbüro in Maria Laach von GFin Mathilde Stallegger vorgestellt.

Nach der Besichtigung des Bauernladens, der sich als lokaler Treffpunkt für die BewohnerInnen entwickelt hat, besichtigte die Gruppe die neu errichtete Naturwerkstatt, die sich auf die Bildungsarbeit mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen konzentriert. Die anschließende  Exkursion durch den winterlichen Naturpark Jauerling zum 960 m hohen Jauerling-Gipfel und der Wachau Terrasse mit dem schönsten Donau-Ausblick wurde fachlich durch die Bildungsreferentin Ricarda Gattringer begleitet. Der Ausflug am Abend zur Fundstelle der Venus von Willendorf rundete den Tag im Naturpark Jauerling-Wachau ab. 

Besuch des Museum Niederösterreich

Die Delegation aus Südtirol besuchte zusammen mit GFin Jasmine Bachmann das Museum Niederösterreich, das sich nicht nur mit Geschichte beschäftigt, sondern auch einen starken Fokus auf Naturthemen legt. Die Gruppe wurde dabei vom wissenschaftlichen Leiter Ronald Lindtner durch das Museum geführt. Der Besuch war besonders spannend, da das Museum auf Familien und Kinder als Zielgruppen ausgerichtet ist.

Besonders die Ansprache von Erwachsenen im Kontext der Bildung für nachhaltige Entwicklung stieß auf großes Interesse, da in Südtirol in allen Naturparks Bildungshäuser existieren. Der tiefgehende fachliche Austausch war für alle Beteiligten von großer Bedeutung.

Am frühen Nachmittag trat die Gruppe aus Südtirol die Heimreise an.

Zusammenfassung

Der Besuch war äußerst intensiv, inspirierend und bereichernd. Verschiedene Aspekte der Erwachsenenbildung wurden dabei eingehend betrachtet.

Besonders interessant war der Erfahrungsaustausch und die offene Diskussion über neue und innovative Ansätze, um die Zielgruppe der Erwachsenen zu erreichen und eine nachhaltige Bindung zu schaffen. In sowohl Südtirol als auch Bayern spielen Informationshäuser eine zentrale Rolle.

Ein gemeinsames Merkmal in allen Regionen (Südtirol, Bayrischer Wald, Niederösterreich) ist die Erkenntnis, dass die Corona-Pandemie deutlich gemacht hat, wie wenig Wissen Erwachsene über korrektes Verhalten in der Natur haben (Stichwort: Littering). In diesem Bereich bleibt für die Naturparke noch viel zu tun. Die vier Dimensionen der Nachhaltigkeit sind jedoch in allen Bereichen spürbar.

Durch die direkten Begegnungen und die Beobachtung der typischen Vermittlungsaktivitäten werden wertvolle Erkenntnisse in die zukünftige Arbeit der Naturparke NÖ einfließen.

Der Austausch mit den PraktikerInnen bietet eine wertvolle Reflexion des eigenen Handelns, bestätigt bewährte Ansätze und zeigt innovative Wege auf, wie Herausforderungen erfolgreich gemeistert werden können.

Linksammlung:

Erasmus+ www.museumnoe.at/de/haus-fuer-natur Naturparke Südtirol Naturpark Bayrischer Wald