Der Herbst ist da!
Bunte Blätter, Nebelschwaden und emsige Vorbereitungen auf den Winter ...
Perfekte Wanderzeit
Wenn sich nach den letzten warmen Sommertagen langsam der Herbst mit seiner faszinierenden Farbenpracht einstellt, ist es Zeit die Energie-Tanks bei gemütlichen Herbstwanderungen aufzuladen. Die Bäume leuchten in den herrlichsten Rottönen, das Laub raschelt unter den Füßen und Herbstzeitlosen malen zarte Farbtupfer in die Wiesen – genießen Sie diese herrliche Zeit in den Naturparken Niederösterreichs. Denn es heißt ja nicht umsonst „Herbstzeit ist Wanderzeit“! Die Natur strahlt Ruhe und Romantik aus und wirkt inspirierend auf den Menschen. In der Stille der herbstlichen Umgebung bemerkt man schnell, dass sich die Natur und ihre Bewohner auf den nahenden Winter vorbereiten. Jetzt ist die richtige Zeit für einzigartige Ausflüge, spannende Erlebnisse und zum Entdecken von besonderen Plätzen im Naturland Niederösterreich. Auch für Ausflüge mit dem Hund sind fast alle Naturparke hervorragend geeignet, einzig im Naturpark Sparbach mit seinen freilaufenden Wildschweinen sind Hunde verboten.
Entdecken Sie den Herbst zwischen Ötscher und Blockheide, zwischen den Waldviertler Mooren Heidenreichstein und Hochmoor Schrems oder in den Wiener Alpen auf der Flatzer Wand, der Hohen Wand und am Falkenstein auf vielfältige Weise. In allen Regionen wartet ein erlebnisreiches Programm auf sie. Von den Wienerwald Naturparken Purkersdorf, Sparbach und Föhrenberge bis zu einem Hauch Skandinavien im Waldviertel mit den Naturparken Nordwald, Geras und Dobersberg, vom Hochgenuss am Dach der Donau bis zu den sanften Wanderwegen am höchsten Berg im Weinviertel. Der Naturpark Mannersdorf lädt mit seinen Baumriesen zu einer gemütlichen Wanderung zwischen Ruinen und Mauerresten ein. Ob im Naturpark Ybbstal, NÖ Eisenwurzen oder im Kamptal herrliche Herbstwanderungen finden sie in allen Niederösterreichischen Naturjuwelen.
Wandern oder spazieren Sie durch die einzigartigen Landschaften unserer Heimat und erfahren Sie mehr darüber, wie wichtig der Erhalt dieser schützenswerten Landschaften für uns und unsere zukünftigen Generationen ist. Naturparke zielen darauf ab, vielfältige Kulturlandschaften für die kommenden Generationen zu bewahren – und das gemeinsam und in Partnerschaft mit den Menschen, die den Raum bewohnen und bewirtschaften. „Naturschutz auf Augenhöhe“ lautet das Motto!
Wie kommt es eigentlich zum bunten Herbstkleid der Bäume?
Im Herbst verwandelt sich das grüne Blätterdach der Bäume in ein rot-gelb-braunes Farbenmeer. Die Bäume bereiten sich damit auf die kältere und wasserärmere Jahreszeit vor. Ahorn und Pappeln verfärben sich gelb, Eichen erstrahlen in den schönsten Rottönen. Verantwortlich dafür ist die Veränderung der Mengenverhältnisse der Blattfarbstoffe. Der im Sommer überwiegende grüne Farbstoff – das Chlorophyll – wird abgebaut und so können die restlichen Farben zum Vorschein kommen. Der Blattabwurf passiert im Anschluss an die Verfärbung und dient den sommergrünen Bäumen als Schutz vor dem Erfrieren und Vertrocknen. Denn Bäume nehmen das nötige Wasser über ihre Wurzeln auf und verdunsten den Großteil davon wieder über ihre Blätter. Eine einhundertjährige Roteiche verdunstet ca 400 Liter Wasser an einem Tag. Je kälter es wird umso weniger Wasser nehmen die Bäume auf, bei gefrorenem Boden wird die Aufnahme zur Gänze eingestellt. Hätte der (Laub-)Baum jetzt noch Blätter würde er weiterhin Wasser verdunsten und somit verdursten.
Nadelbäume hingegen haben eine besondere Form der „Blätter“. Ihre Nadeln sind mit einer dicken Wachsschicht überzogen, welche die Verdunstung bremst. Einzig die Lärche behält ihre Nadeln nicht, sie sind weniger dick als die von Fichte und Tanne und auch die Wachsschicht ist weniger ausgeprägt. Somit können wir uns an der wunderbar gelben Färbung der Lärchen im Herbst erfreuen.
Was passiert mit dem ganzen Laub?
Die riesigen Laubmengen, die jedes Jahr im Herbst anfallen – in einem Hektar Mischwald ca 5 Tonnen Laub und Holzreste, sind meist im Herbst darauf schon wieder fast verschwunden, das Laub ist verrottet. Blatt- und Holzreste werden zersetzt, also wieder in ihre Bestandteile zerlegt und dem Boden zugeführt. Wie schnell das geht, hängt von den klimatischen Bedingungen ab, je kälter es ist umso langsamer geht die Verrottung vonstatten. Auch die Baumart ist entscheidend, so zerfällt das organische Material von Laubbäumen schneller als das der Nadelbäume. Bodenlebewesen wie Asseln, Schnecken, Regenwürmer, Käfer usw. leisten ihren wertvollen Beitrag, indem sie das Material zerkleinern, den Rest erledigen Pilze und Bakterien.
Sommer im Herbst?
Im Herbst hält die Natur neben ihrem prächtigen Farbenspiel noch einiges an Überraschungen bereit: an schönen Sonnentagen kann man beispielsweise ein besonderes Herbstphänomen beobachten: Den „Altweibersommer“. Wenn der Tau von der kühlen Nacht am Morgen in der Sonne glitzert, sieht man die Netze von verschiedenen Spinnen über Wiesen und in Bäumen und Sträuchern besonders gut. Weil die Fäden an die weißen Haare alter Frauen erinnern, spricht man vom „Altweibersommer“. Die Tiere bereiten sich auf den Winter vor, sammeln emsig die letzten Herbstfrüchte und bauen ihre Nester für die bevorstehende kalte Jahreszeit.
Winterschlaf, Winterruhe oder Winterstarre
Je nach Region und Witterung unterschiedlich schlafen die „Winterschläfer“ wie Igel, Siebenschläfer, Fledermaus, Feldmäuse, Murmeltiere, Hamster, … über einen längeren Zeitraum, der über mehrere Monate dauern kann, durch. Sie senken dabei ihre Körpertemperatur auf einen niedrigen einstelligen Wert und reduzieren den Herzschlag auf oft nur zwei bis drei Schläge pro Minute. Da manche Tiere dies in Komposthaufen bzw. unter Laub und Reisig machen, bitten wir im Herbst und Winter besonders vorsichtig zu sein, in der freien Natur, aber auch im eigenen Garten. Eine Störung kann den Tod bedeuten, da sie dabei große Mengen des im Herbst angelegten Fettspeichers verbrennen müssen.
Bei der Winterruhe über mehrere Monate kommt es immer wieder zu Wachphasen in denen die Tiere auch Nahrung aufnehmen und so dafür sorgen, dass der Winterspeck länger anhält. Zu dieser Gruppe gehören das Eichhörnchen, der Baunbär, der Dachs und auch der Waschbär. Sie senken ihre Körpertemperatur nur geringfügig oder gar nicht ab.
Zur letzten Gruppe gehören nur die Wechselblüter wie z.B. Schildkröten, Schlangen, Frösche, Feuersalamander, diverse Fische und Insekten. Diese können zum Unterschied von Warmblütern (Mensch, Säugetiere, Vögel) ihre Körpertemperatur an die Außentemperatur anpassen. Sinkt das Thermometer auf null Grad, verfallen diese Tiere in Winterstarre, wobei der Zeitpunkt nicht vom Kalender, sondern von der Außentemperatur abhängig ist. Sie verharren völlig bewegungslos an frostfreien Plätzen, denn wenn es zu kalt wäre, würde das ihren sicheren Erfrierungstod bedeuten. Frösche zum Beispiel graben sich im Schlamm ein oder suchen leere Mauslöcher; Insekten verstecken sich oft in Baumritzen. Insekten haben noch eine spezielle Eigenschaft, sie erzeugen Glycerin haltige „Frostschutzmittelproteine“ und schützen so ihre Körperflüssigkeiten bei Minusgraden vor dem Gefrieren (wie z.B. der Zitronenfalter) Wird es über einen längeren Zeitraum extrem kalt, erfrieren aber auch sie.
Der letzte Zug fährt ab!
In den letzten Sommertagen bis Anfang Herbst verlassen die letzten Zugvögel das Land und ziehen Richtung Süden. Der Zeitpunkt ihrer Abreise ist abhängig davon, ob sie Langstreckenzieher (Kukuck, Storch, Mauersegler oder Nachtigall) oder Kurzstreckenzieher (Rotkehlchen oder Star) sind. Erstere fliegen tausende Kilometer bis in den Zentralraum von Afrika und manche sogar in den Norden von Südafrika. Viele Vögel, die den Sommer weiter im Norden verbringen und dort brüten kommen in der kälteren Jahreszeit zu uns, dazu zählen unter anderem die Buchfinken, Zeisige und Saatkrähen. Dann gibt es noch die sogenannten Standvögel, das sind jene Vogelarten, die das ganze Jahr an einem Ort verweilen und nicht wegziehen: Sperling, Amsel, Kohlmeise, Specht und viele Greifvögel. Erwähnenswert ist hier aber, dass Vögel nicht in den Süden ziehen, weil es ihnen bei uns zu kalt ist, sie tun das einzig und allein, weil ihnen bei uns das Futter ausgeht.
Herbstzeit ist Genuss Zeit!
Für uns bringt der Herbst einige Leckereien mit sich: köstliche und vitaminreiche Früchte wie Birnen und Zwetschken oder die weniger bekannten Quitten und Speierlinge können verspeist und für den Winter eingekocht werden. Sie wollen diese Raritäten im eigenen Garten haben, dann sind sie beim Niederösterreichischen Heckentag richtig: Gemeinsam mit der Kampagne „Wir für Bienen“ des Landes und der Landwirtschaftskammer NÖ legen die Naturparke NÖ den Fokus auf die Biodiversität in unserem Bundesland. Details dazu erfahren Sie beim Naturpark ihrer Wahl oder unter info@naturparke-noe.at. Die besten Rezepte für herbstliche Köstlichkeiten aus regionalen Zutaten finden Sie auf So schmeckt Niederösterreich.
Herbstzeit ist Bastelzeit
Können Sie sich noch an ihre selbst gebastelten „Kastanien-Tiere“ erinnern? Alles was Sie bauchen sind ein Holzbohrer, einige Zahnstocher und die gesammelten Kastanien des letzten Naturpark-Spaziergangs. Schon zieren einige lustige Tierchen die Fensterbank – das macht nicht nur den Kleinen Spaß. Oder ein herbstlich gestaltetes Windlicht als Mitbringsel basteln. Sie benötigen nur ein leeres Marmelade- oder Gurkenglas, einige bunte Blätter – die roten Blätter vom Wilden Wein eignet sich ganz besonders dafür – diese mit Bast oder Spagat um das Glas binden und ev. mit Früchten verzieren, schon ist das herbstliche Windlicht fertig. Weitere Bastelideen für alle Jahreszeiten finden Sie auf der Website von Wir leben Nachhaltig.