Farbstark und schmackhaft – Die Hollerfrüchte
Fans der Hollerfrüchte müssen vom Blühbeginn bis zur Fruchtreife rund 3 Monate zuwarten, bis es am Anfang des Frühherbstes dann soweit ist.
So manche Holler-Individuen schicken sich zum Zeitpunkt der Fruchtreife nochmals an, einzelne Blütenstände zu bilden, so kann man manchmal zeitgleich mit dem Hollerröster auch noch die ein oder andere gebackene Hollerstraube genießen. Also auf zur Hollerernte in die Naturparke!
Früchtchen voll Power!
Die glänzend schwarzen Hollerfrüchte sind reich an Inhaltsstoffen und gelten als sehr gesund. Die fälschlicherweise oft als Holler-“Beeren“ bezeichneten Steinfrüchte, enthalten die Vitamine A und C, reichlich Kalium und Anthocyane, die für die Farbe der Früchte verantwortlich zeichnen. Typisch ist auch die rötliche Färbung der Fruchtstiele. Im Rohzustand werden die Früchte nicht von jedem vertragen, denn die Samen enthalten das schwach giftige Sambunigrin, das erst beim Erhitzen zerstört wird. Der Schwarze Holler wird seit jeher vielfältig eingesetzt. Die Nutzung der Beeren vom Saft bis zum Hollerkoch ist auch heute noch gebräuchlich. Früher diente der Fruchtsaft auch zum Färben von Haaren, Leder und Wein. Aufgepasst: Beim Verarbeiten die Schürze nicht vergessen, denn der burgunderrote Saft ist aus Textilien kaum auswaschbar!
Tipp Rezept: Hollerröster: Ein halbes Kilo sauber abgerebelte Hollerfrüchte, 10 dag Zucker, etwas Zitronenschale und Zimt in Wasser zum Kochen bringen, klein geschnittene Äpfel und Zwetschken dazugeben, alles zusammen langsam weichkochen, fertig!
2 Fliegen mit einer Klappe
Die Früchte sind ein beliebtes Nahrungsmittel von Vögeln (z.B. Amseln, Drosseln, Stare und Mönchsgrasmücken) und werden gleichzeitig durch sie verbreitet. Die kleinen Steinkerne werden von den gefiederten Freunden überallhin verfrachtet, wo sie ihren Darm entleeren. Anders als manchmal kolportiert, brauchen die Steinkerne aber nicht die Passage durch den Vogeldarm, sie keimen auch so regelmäßig und zahlreich.
Der gute Hausgeist, vor dem man den Hut ziehen sollte
Der Schwarze Holler wird seit alters her verehrt, kultiviert und vielseitig genutzt. Man sah im Hollerbusch einen guten Hausgeist, der Haus und Hof beschützt. Von der hohen Wertschätzung zeugen nicht zuletzt alte Bauernsprüche, die besagen, dass man "vor dem Holler den Hut ziehen soll" und dass die „Ausrottung eines Hollerbusches 7 Jahre Unglück bringen soll“.
Der Holler hinterm Haus
Gute Botschaft für alle, die einen Schwarzen Holler im Garten haben möchten: Er ist wahrscheinlich schon längst da. Der Holler gehört zu den treuesten Kulturfolgern unter den Gehölzen. Er ist ein typischer Nitratzeiger, der an extrem nährstoffreichen Standorten zu finden ist (so wie die Brennnessel oder der Gute Heinrich). Er bevorzugt nährstoffreiche, frische bis feuchte Standorte und gedeiht in der Umgebung von Siedlungen und Stallgebäuden (beinahe neben jedem Misthaufen wächst ein Schwarzer Holler), sowie in feuchten Wäldern, an Wald- und Ackerrändern und in Uferbereichen. Er ist raschwüchsig und bildet ausladende Sträucher oder kleine Bäume.