Ein Konzert sondergleichen – die Heuschrecken
Für ein Konzerterlebnis der besonderen Art sorgen im Hochsommer die Heuschrecken, die Sie bei einem Spaziergang über die Wiesen der Naturparke gar nicht überhören können.
Während die Vegetation erste Bremsmanöver einleitet und viele Pflanzen ihr Wachstum unmerklich einschränken, geht es bei manchen Tiergruppen jetzt so richtig los. So herrscht auf den Wiesen reges und teilweise lautes Treiben, denn nicht nur die Schmetterlinge haben Hochsaison, sondern insbesondere die Heuschrecken erfüllen die sommerlich warme Luft mit ihren vielfältigen Gesängen. Gönnen Sie sich dieses Konzerterlebnis – ganz ohne Eintrittskarte!
Gut Ding braucht Weile
Für viele Menschen sind die Gesänge der Heuschrecken untrennbar mit dem Sommer verbunden. Aber warum sind die Grashüpfer und Laubheuschrecken gerade ein Phänomen der heißen Jahreszeit und nicht schon im Frühling lautstark aktiv?
Es hängt mit ihrer Entwicklung zusammen, die üblicherweise mit der Eiablage der Weibchen im Sommer und Herbst des Vorjahres beginnt. Den Winter, die „kritische“ Zeit, überdauern sie für gewöhnlich als Eier. Nur wenige Arten wie die Feldgrille machen hier eine Ausnahme und überwintern als Larve. Anders als bei den Insekten mit einer vollständigen Verwandlung (wie z.B. dem Schmetterling) sehen die Jungtiere dem erwachsenen Tier bereits verblüffend ähnlich. Lediglich die Kleinheit dieser „Nymphen“ und das frühe Auftreten im Jahr machen schon auf den ersten Blick stutzig. Im Larvenstadium ist, wie bei den Schmetterlingsraupen, nur eines angesagt, nämlich fressen. Und weil sie eine Haut haben, die nicht mitwächst, müssen sie sich häuten, um größer werden zu können. Nach mehreren Häutungen kommt es schließlich zur letzten Häutung, bei der aus der Larve eine ausgewachsene Heuschrecke wird. Erst diese erwachsenen Tiere können die typischen Töne erzeugen, mit denen sie versuchen, einen Geschlechtspartner für die Fortpflanzung zu finden. Und so ist dann eben erst im Hochsommer die Luft mit unterschiedlichen Klängen, wie Schwirren, Zischen, Knattern und Surren erfüllt.
Von vielfältigen Tönen und ungewöhnlichen „Ohren“
Die Klangfülle der von den Heuschrecken produzierten Töne überrascht. Warum es so viele unterschiedliche Gesänge gibt ist leicht erklärt. Heuschrecken haben, ähnlich wie Vögel, einen arttypischen Gesang. So orientieren sie sich an ihrem Gehör, um auch wirklich Partner der eigenen Art zu finden, mit denen sie sich fortpflanzen können. Die „Ohren“ der Heuschrecken liegen bei den Langfühlerschrecken wie dem Grünen Heupferd an den Knien der Vorderbeine und bei den Kurzfühlerschrecken auf beiden Seiten des Bauches, also am Hinterleib. Beinahe so vielfältig wie die Gesänge der Heuschrecken sind auch die Arten der Lauterzeugung. Viele Langfühlerschrecken erzeugen Töne durch Aneinanderreiben der beiden Vorderflügel, andere wiederum trommeln mit ihren Beinen auf Blätter und werben so um ihre Weibchen. Kurzfühlerschrecken wie die allgegenwärtigen Feldheuschrecken streichen mit einem oder beiden Hinterbeinen über ihre Vorderflügel. Manche Arten, wie die Italienische Schönschrecke, knirschen geradezu mit den Zähnen, also mit ihren Mundwerkzeugen, um die paarungswilligen Weibchen anzulocken.