Drei Naturparke erhalten Naturschutzpreis Niederösterreich 2024

St. Pölten, 4. Dezember 2024

Förderungspreise verliehen

Immer mehr Menschen erkennen angesichts des voranschreitenden Artenschwunds und spürbarer Klimaveränderungen die Notwendigkeit intakter Naturräume und leistungsfähiger Ökosysteme als unsere Lebensgrundlage und engagieren sich für deren Erhaltung und Wiederherstellung.

Josef Schöffelpreis zum Schutz der heimischen Natur

Bei der Verleihung des Naturschutzpreises am 4. Dezember 2024 im Haus der Natur des Museums Niederösterreich in St. Pölten wurden von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Landesrätin Susanne Rosenkranz zehn Förderungspreise im Sinne des vorbildhaften Wirkens von Josef Schöffel verliehen, die durch hervorragende Leistungen zum Schutz der heimischen Natur oder zur Vertiefung des Verständnisses der Bevölkerung für die heimische Natur beitragen. Das Naturschutzprojekt „Kulturlandschaftsverein Lainsitztal - Konzepte zum Erhalt naturschutzfachlich hochwertiger Kulturlandschaftsflächen“, das eine besonders innovative Kooperation darstellt und als Modell für ähnliche Initiativen in anderen Regionen zählt, wurde mit dem Sonderpreis ausgezeichnet.

Drei Naturparke unter den Preisträgern

Zu den weiteren neun Preisträgern zählen neben Lasselsberger GmbH & LANIUS, Gemeinde Leitzersdorf, Verein Naturschutzhunde, Kooperation Marktgemeinde Pfaffstätten, Stadtgemeinden Baden & Bad Vöslau, Biosphärenpark Wienerwald und Landschaftspflegeverein Thermenlinie-Wienerwald-Wiener Becken, Fels am Wagram und dem Verein greensteps auch die drei Naturparke Blockheide, Jauerling-Wachau, und Heidenreichsteiner Moor.

Zahlreiche Renaturierungprojekte in NÖ umgesetzt

LH Mikl-Leitner/LR Rosenkranz: „Was wir kennen, schätzen wir und was wir schätzen, schützen wir“. Gerade in herausfordernden Zeiten brauche es die Kooperation, die Zusammenarbeit und das Miteinander, sagte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, „vor allem, wenn es um Mutter Erde geht, um Natur- und Klimaschutz.“ In Niederösterreich sei Natur an allen Ecken und Enden spürbar: „Bei uns sind 94 Prozent Wiesen, Felder, Flüsse und Auen und nur sechs Prozent verbaut. Darauf passen wir unglaublich gut auf“, sagte sie und nannte als Beispiele die beiden Nationalparks, den größten Urwald Mitteleuropas oder auch das Haus der Wildnis in Lunz am See, „das sehr wichtig ist für unsere Kinder, weil sie hier Naturverbundenheit spüren können.“ Die Landeshauptfrau führte weiters aus, man versuche im Bundesland vor allem dem Flächenverbrauch mit einer Vielzahl an Entsiegelungsprojekten entgegenzuwirken. Zudem hob sie besonders Renaturierungsprojekte hervor, „wo wir alleine in den letzten Jahren in Niederösterreich mit 250 Millionen Euro 530 Renaturierungsprojekte umgesetzt haben.“

Bewußtsein für Naturerhalt schaffen

Landesrätin Susanne Rosenkranz meinte, man müsse Bewusstsein dafür schaffen, „dass es notwendig ist, Natur zu erhalten.“ Sie nannte beispielhaft besondere Arten von Trockenrasen, um Verbuschung zu vermeiden, aber auch Projekte im Bereich Beweidung, „damit ganz besondere Pflanzen erhalten bleiben und besondere Kleinode nicht verschwinden. Hier leisten Schutzgebietsbetreuer großartige Arbeit“, unterstrich sie. Es sei wichtig, den Wert des Naturschutzes hervorzuheben, deshalb arbeite man „gut und eng mit den Gemeinden und der ländlichen Bevölkerung zusammen und dabei entstehen viele gute und wertvolle Projekte“, so die Landesrätin. Rosenkranz, die in ihrer Zuständigkeit alle 20 in Niederösterreich befindlichen Naturparke kennengelernt habe, meinte zu deren Bedeutung: „Das sind wunderbare, vielfältige Naturgebiete, die nicht nur für den Tourismus wertvoll sind, sondern vor allem große Aufgaben für unsere Gesellschaft bewältigen.“ Sie sprach hier von vier Säulen. Die erste sei „der Schutz der Natur, von besonderen Lebenswelten für Pflanzen und Tiere.“ Zweite Säule sei die Erholung in der Natur in einem geschützten Bereich. Dritte wichtige Säule sei die Bildung. „Hier müssen wir bei den Kindern anfangen und tun das mit unseren Naturpark-Schulen und -Kindergärten, wo viel Aufklärungsarbeit und Bewusstseinsbildung im Naturschutz passiert“, erklärte sie. Als vierte große Säule nannte die Landesrätin die Regionalentwicklung, für die es viele Beispiele gebe, „wo mit den Menschen vor Ort, mit den Unternehmen und den Landwirten, große Kooperationen geschlossen werden, um die Vielfalt der niederösterreichischen Natur zu erhalten, weiterzuentwickeln und den nächsten Generationen intakt weiterzugeben.“

Drei Naturparke erhalten Natuschutzpreis 2024

Im Naturpark Heidenreichsteiner Moor werden im Rahmen der Kooperation mit Bühler Heidenreichstein unter dem Motto "Nachhaltigkeit verbindet - Naturschutz trifft Technik" bereits seit einigen Jahren vielfältige Aktivitäten umgesetzt. Neben der finanziellen Unterstützung des Naturpark Vereins steht vor allem die Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung für Naturschutzthemen, durch regelmäßige Workshops für Lehrlinge und Führungen für Mitarbeiter:innen im Fokus der Kooperation. Aber auch Umweltbildungsmaterialien wie unser "Moorarium" sind im Rahmen dieser Zusammenarbeit entstanden.

Das Projekt „Unsere Wiesen, unser Wert“ im Naturpark Jauerling-Wachau zeigt wie in Naturschutz und Regionalentwicklung mithilfe von Naturparken als Bindeglied Hand in Hand gehen können. Die artenreichen Wiesen am Jauerling bieten nicht nur Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, sondern schaffen auch attraktive Erholungsräume für Einheimische und Touristen. „Mit den Naturpark-Spezialitäten können Bewohner*innen und Gäste des Naturparks ein Stück vom Jauerling genießen und dabei einen wertvollen Beitrag für die Region leisten. Jede Kaufentscheidung ist ein Produktionsauftrag für die Region, die Landschaft und die Zukunft, in der wir leben möchten.“ so Mathilde Stallegger, Geschäftsführerin des Naturparks.

Seit Mitte Mai 2022 kann man bei einem Spaziergang durch den Naturpark Blockheide-Gmünd eine Landschaftspflege-Herde aus Waldschafen und Ziegen antreffen. Diese übernehmen eine wichtige Aufgabe für Landschaftspflege und Naturschutz. Um aus dem Naturpark wieder eine „Heide“-Landschaft zu machen, werden Flächen und Granitrestlinge nach und nach entbuscht und freigestellt, Sichtachsen geöffnet, Lebensraum für gefährdete Pflanzen und Tiere zurückgewonnen und durch die Beweidung langfristig gesichert.

Linksammlung:

NÖ Naturschutzpreis 2024

Naturpark Heidenreichsteiner Moor.at

Naturpark Jauerling-Wachau.at

Naturpark Blockheide-Gmünd