Die Dirndl - Eine kleine rote Vitaminbombe

Bei einem Spaziergang durch den Naturpark können Sie mit Beginn des Frühherbstes, die ersten reifen Dirndln finden.

Die einzelnen Dirndlsträucher und auch die Dirndlfrüchte an einem Strauch haben meist sehr unterschiedliche Reifezeitpunkte, daher kann man ab Mitte August bis Ende September mit einer reichen Dirndlernte rechnen. Also machen Sie sich auf in die Naturparke mit einem Erntegefäß im Gepäck und holen Sie sich die kleine fruchtige Vitaminbombe!

Für die Dirndl gilt: Blüht heftig, fruchtet wenig.

Würden alle Blüten eines Dirndl-Strauches tatsächlich Früchte ausbilden können, wäre das für die Pflanze ein statisches Problem. Obwohl bei der Wildform das Einzelgewicht einer Frucht gerade einmal 2 bis 3 Gramm beträgt, läge das Gesamtfruchtgewicht eines einzelnen Strauches im Bereich mehrerer Tonnen! Die Pflanze hat daher einen Mechanismus entwickelt, der pro Dolde nur wenige Einzelblüten zur Fruchtbildung befähigt. Meist entwickeln sich aus einer 20-blütigen Dolde nur zwei Früchte, manchmal sogar nur eine einzelne Frucht.

Eine rote „Olive“ voll Vitamin C

Die Frucht der Dirndl erinnert in der Form an eine Olive. Sie ist tiefrot gefärbt und hat in der Vollreife ein sehr süßes Fruchtfleisch. Die Steinfrucht enthält reichlich Fruchtsäure - vor allem Apfelsäure - was für ein kräftiges und erfrischendes Geschmackserlebnis sorgt. Zu früh geerntete Dirndlfrüchte sind gerbsauer, haben eine zusammenziehende Wirkung auf die Mundschleimhäute und führen zu Geschmacksirritationen. Bemerkenswert ist der hohe Vitamin C-Gehalt der Frischfrucht und weitere Inhaltsstoffe, wie Pektine und Anthocyane. Letztere zeigen sich in der tiefroten Farbe von Fruchtschale und Fruchtfleisch und wirken sich als sogenannte Radikalfänger positiv auf den menschlichen Stoffwechsel aus. Wer neben all diesen Top-Eigenschaften auch noch auf ein intensives Geruchserlebnis hofft, wird allerdings enttäuscht. Der Geruch der Früchte ist nämlich nur gering ausgeprägt, da sich diese Pflanzenart in der Evolution auf die riechschwachen Vögel als Samenverbreiter konzentriert hat. Dazu passen auch die Signalfarbe rot und der unverdauliche, torpedoartige Steinkern.

Ernte-Tipp: Hüten Sie sich davor, die Dirndln direkt vom Strauch zu pflücken! Unreif geerntete Früchte schmecken herb-säuerlich und beeinträchtigen die geschmackliche Qualität Ihrer Dirndlprodukte. Also nur die Früchte sammeln, die bereits am Boden liegen oder durch vorsichtiges Schütteln leicht vom Strauch fallen. Achtung: Reife Dirndl, die zu lange in der Sonne liegen, verlieren wiederum Geschmack und Farbe. Um größere Mengen perfekt reifer Dirndlfrüchte für die Verarbeitung zur Verfügung zu haben, kann man die frisch geernteten Früchte auch einfach einfrieren.

Ein Muss für Wildfrucht-Liebhaber

Wer gerne in der Küche steht und alles Verwertbare, was die Natur so bietet, zu Mus, Saft, Marmelade und Schnaps verarbeitet, der kommt an der Dirndl nicht vorbei. Die traditionellen Verarbeitungsprodukte wie Dirndldicksaft und Dirndlmarmelade sind nicht nur schmackhaft und farblich interessant, sondern durch all die gesunden Inhaltsstoffe auch heilsame Nahrungsmittel. Dirndln sind also ein typisches „functional food“ rein natürlichen Ursprungs.