Den Vorfrühling erknofeln
Es gibt nur wenige Pflanzen, die Sie weder sehen noch berühren müssen, um auf sie aufmerksam zu werden. Der Bärlauch zählt mit Sicherheit dazu!
Sein unverkennbarer Geruch durchströmt im Frühjahr für wenige Wochen die Laubwälder und lässt die Herzen vieler Gourmets und Hobbyköche höher schlagen. Das üppige Grün seiner Blätter, der knofelige Duft und der feine Geschmack bieten zusammen ein Erlebnis für alle Sinne, das Sie nicht verpassen sollten!
Grüner Teppich für Besucher
Während Frühjahrsboten wie Schneeglöckchen oder Leberblümchen in den Wäldern bereits ihre prachtvollen Blüten zur Schau stellen, bahnen sich die jungen Blätter des Bärlauchs gerade erst ihren Weg durch die Laubschicht. Es dauert nicht lange, und mancher Waldboden ist flächig vom satten Grün der Blätter bedeckt. Bärlauch tritt typischerweise in Massenbeständen auf, und man könnte fast glauben, der Wald breite diesen „Grünen Teppich“ aus, um seine BesucherInnen nach dem langen Wintergrau auf´s Herzlichste zu begrüßen. Wenn wenige Wochen später Traubenkirsche und Rosskastanien zu blühen beginnen, platzen auch die Blütenknospen des Bärlauchs auf, übrigens eine Delikatesse.
Auf Tauchstation
So imposant sein massenhaftes Auftreten im Frühling auch sein mag, im Frühsommer fehlt von ihm bereits jede Spur. Wie einige andere Frühjahrsblüher verfolgt der Bärlauch nämlich eine spezielle Taktik: Schnell zu sein! Denn nur im zeitigen Frühjahr, noch bevor die Laubbäume ihre Blätter entfalten, dringt die Sonne bis zum Waldboden vor. Im Frühsommer hat der Bärlauch seinen oberirdischen Zyklus abgeschlossen und den üppigen Grünen Teppich des Frühjahrs wieder eingerollt. Die Samen sind ausgebildet, die Blätter vergilbt und die Nährstoffe wieder in die unterirdische Zwiebel abgezogen. Man nennen solche Pflanzen auch Geophyten, was wörtlich übersetzt „Erdpflanzen“ bedeutet, da sie die für sie ungünstige Jahreszeit in der Erde übertauchen.
Frühlingsgefühle im Bauch
Haben auch Sie schon einmal frischen Bärlauch aus dem benachbarten Laubwald verkostet? Besonders wohlschmeckend sind die jungen Blätter, aber auch die jungen Blütenknospen bringen Abwechslung in die Küche. Die Inhaltsstoffe sind sehr empfindlich, deshalb die Empfehlung: Besser roh oder nur kurz mit gekocht.
Verwechslung: Tödlich!
Vorsicht ist jedoch geboten, denn das beliebte Wildgemüse hat giftige Doppelgänger: Die Blätter des Maiglöckchen – sie treiben jedoch etwas später aus - und die Blätter der Herbstzeitlosen. Am sichersten können Sie den Bärlauch an seinem charakteristischen Geruch erkennen, der an Knoblauch erinnert. Die Blätter verströmen ihn besonders wenn das Blatt verletzt wird – z.B. beim Zerreiben mit den Fingern. Nach einigen Anwendungen dieses Tests haben die Finger jedoch das Bärlaucharoma angenommen und das Bestimmungsmerkmal wird schnell unbrauchbar. Im Zweifelsfall ist es besser zu warten, bis die Blüten die sichere Bestimmung erleichtern.
TIPP: Gehen Sie mit erfahrene Personen mit oder nehmen Sie an einer der geführten Wanderungen eines Naturparks Teil. So können Sie lernen wie Bärlauchblätter aussehen und selbst zum Spezialisten werden!