Blütentraum Schlehdorn

Die Schlehenblüte ist ein traumhaftes Erstfrühlings-Phänomen, das Sie nicht verpassen sollten!

Anders als bei Zwetschken und Pflaumen stehen die Blüten einzeln und erscheinen deutlich vor dem Laubaustrieb. Das sorgt für einen reinweißen, überbordenden Blütengenuss, der unsere Augen verzückt, paradiesische Verhältnisse für unzählige Insekten bietet, aber nur kurze Zeit zu genießen ist.

Des Erstfrühlings weiße Weste
Wenn der Vorfrühling mit Blüte von Dirndlstrauch, Hasel, Sal-Weide oder Schneeglöckchen bereits Geschichte ist, zeigt der Erstfrühling seine weiße Weste. Zeitgleich mit der Schlehe sorgen Kirschen, Kirschpflaumen und im Naturpark Föhrenberge die Steinwechseln für blütenweiße Spaziergänge. Birne und Apfel stehen zwar schon in den Startlöchern, greifen aber noch nicht aktiv um das Rennen um Bestäuber ein. Als echter Tausensassa bietet das Wildgehölz vom Erstfrühling bis in den Winter hinein Nahrung und Lebensraum für unzählige Tierarten. Zusätzlich ist es wertvolles, unterschätztes Wildobst, das in Niederösterreich bereits seit der Jungsteinzeit von den Menschen geschätzt wird.

Lichtliebendes Urgestein
Solange die Schlehe ausreichend Licht vorfindet, kommt sie auch mit den übrigen Standortbedingungen gut zurecht. So findet man sie in den bodensauren Naturparks des Waldviertels genau so wie im Kalkwienerwald oder der Mannersdorfer Wüste.

Der Schlehdorn ist Spitze
Die Schlehen haben im Gegensatz zu Rosen keine Stacheln sondern Dornen. Dornen sind umgewandelte Sprossachsen, Blätter oder Wurzeln. Bei der Schlehe sind es zugespitzte Triebspitzen und echte Verteidigungswaffen. Und werden sie nicht mehr als Waffen gebraucht, können sie einfach als ganz normaler Langtrieb weiter wachsen.

Ein bestechend leistungsfähiger Lebensraum
Wenn die Schlehe blüht, ist es oft noch zu kalt für unsere Honigbiene. Dann übernehmen unsere heimischen Hummeln die Bestäubung und sorgen für Schlehen-Nachkommenschaft. Da die Schlehenblüte neben Pollen auch Nektar bietet, zieht sie auch viele saugende Schmetterlinge an, die sehr zeitig im Jahr unterwegs sind. Dazu zählt z.B. das Tagpfauenauge, das Landkärtchen oder der Kleine Fuchs. Insgesamt wurden über 113 Schmetterlingsarten auf Blüten und Blättern der Schlehen festgestellt. Damit stellt sie die vielgelobte Schmetterlings-Pflanze Brennessel weit in den Schatten!

Alles Wurzelbrut!
Oft geht man viele Schritte lang an einem Schlehengebüsch vorbei. Dabei hat man es meistens mit nur ein und derselben Pflanze zu tun. Die Schlehe treibt nämlich gerne aus dem waagrecht streichenden Wurzelsystem Sprosse die zu kleinen Stämmchen auswachsen. Mit dieser Fähigkeit macht die Pflanze ordentlich Meter und treibt auch nach Rückschnitt kräftig nach.

TIPP: Die Schlehe – eine 44 seitige, reich bebilderte Monografie des Vereines Regionale Gehölzvermehrung RGV. Infos und Bestellung unter www.rgv.or.at.

Wenn Sie nun – wie wir hoffen – mehr Lust auf Schlehe bekommen haben, und die Blüte im Naturpark hautnah erlebt haben, schreiben Sie uns doch einfach einfach ein paar Ihrer Naturparkeindrücke!